„Tritta*“ ist sowohl ein Verein, als auch eine Einrichtung, die feministische Mädchen_arbeit macht. Der Verein ist die Trägerin der Einrichtung und wird unten näher beschrieben.
In Freiburg bekannt ist vor allem die Einrichtung Tritta*, die Aktionen für Mädchen_ und junge Frauen_ anbietet.
Dies tut Tritta* unter drei wichtigen Gesichtspunkten:
Mädchen_arbeit im Spannungsfeld von Diskriminierung und Empowerment
Alles, was wir tun, geschieht im Spannungsfeld von Diskriminierung und Empowerment. Das meint, wir sehen, dass Mädchen_ und junge Frauen_ mit verschiedenen Formen von Diskriminierung konfrontiert sind. Das ist nicht bei allen Mädchen_ die gleiche Diskriminierung und nicht bei allen gleich stark. Viele Mädchen_ sind mehr von struktureller Diskriminierung als von persönlicher Diskriminierung betroffen. Von struktureller Diskriminierung sind, aufgrund der gesellschaftlichen Machtverhältnisse alle betroffen. Von Gewalt, die aus diesen Verhältnissen kommt, sind zwar nicht alle heute betroffen, aber alle bedroht. Das ist der Hintergrund, sozusagen die „Folie“, auf der sich das Leben von Mädchen_ und jungen Frauen_ abspielt und die Brille, mit der wir ihre Lebensbedingungen sehen.
Unsere Angebote für Mädchen_ und junge Frauen_ gestalten wir deshalb als Empowerment. Das meint, dass wir unter verschiedenen Aspekten – und die sind je nach Kurs ganz unterschiedlich – die Teilnehmerinnen_ stärken. Stärken meint z.B. im Wen-Do, wahrnehmen, was ich nicht möchte, sich abgrenzen lernen, nein sagen, sich wehren und verteidigen lernen, Solidarität untereinander, sich unterstützen und vieles mehr. Stärken in anderen Kursen und Mädchen_gruppen meint unter anderem neues ausprobieren und lernen, in einer (geschlechts-)homogeneren Gruppe sein und dort positive Erfahrungen machen, Raum für Spaß, Miteinander und Konflikte austragen haben.
Empowerment bedeutet immer, dass die Zusammensetzung der Gruppe von den Teilnehmerinnen_ als homogen wahrgenommen wird und so gesellschaftliche Lebensrealitäten oder Zuschreibungen als solche erkannt werden können. Dabei ist Homogenität relativ… unsere Angebote sind immer für Mädchen_ und junge Frauen_, und manchmal darin für bestimmte Zielgruppen. Zum Beispiel nur für geflüchtete Mädchen_, nur für Mädchen_ mit Behinderung, nur für trans*, inter* und genderqueere Jugendliche. Denn zu sehen, dass andere mit ähnlichen Bedingungen zu kämpfen haben, macht oft erst möglich, darüber zu sprechen, Lösungen zu finden und sich zu solidarisieren.
Feministische Mädchen_arbeit ist antidiskriminierende Mädchen_arbeit
Feministische Mädchen_arbeit heißt für uns, eine antidiskriminierende Mädchen_arbeit zu machen. Neben dem Fokus auf Geschlecht, beziehen wir auch andere Lebensrealitäten der Mädchen_ und jungen Frauen_ ein.
Rassismuskritisch: Wir gehen davon aus, dass viele Mädchen_ Rassismuserfahrungen machen, oft eher subtile, durchaus aber auch massive. Viele Mädchen_ sprechen sehr wenig darüber, da diese schmerzlichen Erfahrungen von anderen Menschen oft bagatellisiert werden. Wir benennen Rassismuserfahrungen als alltägliche Gewalt und wir bemühen uns um Kurs- und Gruppenleiterinnen_, die selbst Rassismuserfahrungen kennen.
Geschlechter- und sexuelle Vielfalt beachtend: es gibt nicht nur cis*Identitäten, d.h. Menschen, die sich mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren, sondern auch trans*Identitäten, intersexuelle Menschen und Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen. Ebenso gibt es nicht nur heterosexuelle Orientierungen, sondern Menschen die pan- oder homosexuell begehren, asexuelle Menschen und viele Formen, Sexualität und Begehren zu leben. In unserer Schreib- und Sprechweise wird deutlich, dass es für uns mehr Vielfalt gibt und seit 2014 laden wir alle Mädchen_ zu unseren Aktionen ein. Der Unterstrich steht für eine Schreibweise jenseits von biologisierender Zweigeschlechtlichkeit.
Inklusiv: Wir wissen, dass viele Mädchen_ in unserer Gesellschaft behindert werden, weil sie mit Behinderungen leben oder aufgrund anderem ausgeschlossen sind. Wir sind uns bewusst, dass ihnen der Zugang zu vielen Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit nicht möglich ist. Inklusiver zu sein, bedeutet für uns, dass möglichst alle Mädchen_ an unseren Aktionen teilnehmen können. Einige sind als „Inklusiv“ gekennzeichnet, weil wir bei diesen Aktionen noch besser auf die Bedürfnisse von Mädchen_ mit Behinderung(en) eingehen können.
Klassismuskritisch: In unserer Gesellschaft verfügen Menschen über verschieden viel Geld und das hat für diejenigen, die über wenig Geld verfügen, negative Auswirkungen. Dabei sein oder nicht? Auf Teilnehmerinnen_beiträge für die Kurse können wir leider nicht verzichten, aber sie sind nach Einkommen der Eltern gestaffelt, damit möglichst alle Mädchen_ teilnehmen können. Die Teilnahme an Mädchen_gruppen kostet nichts.
Feministische Mädchen_arbeit besteht aus zwei Säulen: Mädchen_arbeit und Mädchen_politik.
Was zuerst sichtbar ist, sind die vielen verschiedenen Aktionen für Mädchen_: Kurse, Projekte, Gruppen. Das sind die Angebote der Mädchen_arbeit. Daneben, und für uns auch sehr wichtig, gibt es die Mädchen_politik, die die Angebote für Mädchen_ unterstützt und letztlich für eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Mädchen_ und jungen Frauen_ kämpft. Mädchen_politik machen wir durch Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit, Vernetzung/Gremienarbeit und durch Fachpolitische bzw. fachliche Unterstützung.
Unser Selbstverständnis sowie unsere verschiedenen Arbeitsbereiche sind als Überblick auch hier zu sehen: